Kranzniederlegung zum Tag der Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Der BdV-Kreisverband Unna pflegt zusammen mit der OMV der CDU im Kreis Unna seit mehreren Jahren eine Tradition. Am „Kreuz der ostdeutschen Heimat“ auf dem Städtischen Friedhof in Kamen-Mitte findet stets im August eine Gedenkfeier statt. Am 5. August 1950 wurde die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ verkündet. So wird immer der Sonntag ausgewählt, der dem 5. August am nächsten liegt, um der Opfer von Krieg und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten zu gedenken.

2018 war der 5. August der erste Sonntag im Monat. Der BdV-Kreisverband Unna und die OMV im Kreis Unna konnten einen besonderen Ehrengast begrüßen. Der Beauftragte der Landesregierung für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern Heiko Hendriks hatte sein Kommen zugesagt und nahm sich viel Zeit für Gespräche mit den Landsleuten.

Stephan Wehmeier, der Vorsitzende der OMV der CDU Kreis Unna, begrüßte die Gäste, die alljährlich an dieser Gedenkstunde teilnehmen und damit ein Zeichen setzen: für das kulturelle Erbe der alten Heimat, gegen das Vergessen des Vertreibungsschicksals, für die Zukunft Europas, das von der gesamtdeutschen Geschichte geprägt werden soll.

Die BdV-Kreisvorsitzende Dr. Bärbel Beutner ging gleich auf die Charta ein, die an diesem Sonntag ihren 73. Tag der Verkündigung begehen konnte. „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können“, zitierte sie aus dem Bekenntnis zu Frieden und Freiheit. Diesen Vorsatz haben die Heimatvertriebenen in den vergangenen Jahrzehnten ausgeführt, so Beutner, und sie nannte eine Reihe von Beispielen: Begegnungen mit den heutigen Bewohnern der Heimatgebiete, Partnerschaften, Kulturaustausch,Jugendarbeit, Bildungswerke, persönliche Freundschaften. Alles das steht im Dienste Europas.

Heiko Hendriks
Heiko Hendriks

Heiko Hendriks nannte in seiner Ansprache die Charta ein zukunftsweisendes Friedensdokument. Den Verzicht auf Rache und Vergeltung haben die Vertriebenen an ihre Kinder und Enkel weitergegeben, um Kontakte herzustellen, nicht nur Richtung Osten, sondern auch Richtung Westen, und damit eine Friedensbotschaft von großer Tragweite verwirklicht, so Hendriks. Er betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen wie die Gedenkstunde am „Kreuz der ostdeutschen Heimat“. Es sei wichtig, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen und zu informieren und damit Geschichte in die Gegenwart und in das allgemeine Bewusstsein zu transportieren.

Er unterstrich seine Ausführungen mit Zitaten großer Politiker, u.a. von Bundespräsident Johannes Rau und von dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Dieser stellte zum 60. Jahrestag der Charta deren politische Relevanz heraus, „weil sie innenpolitisch radikalen Versuchungen den Boden entzog, außenpolitisch einen Kurs der europäischen Einigung und Versöhnung unter Einbeziehung der Mittel- und osteuropäischen Nachbarn vorbereitete“.

Mit dem Totengedenken und der Nationalhymne wurde die Feierstunde beschlossen. Ein Umtrunk mit Gedankenaustausch und geselligem Zusammensein gehört auch zur Tradition. Der Beauftragte für die Belange der Heimatvertriebenen kam auch dabei seinen Gastgebern sehr entgegen. Er nahm auch diese Einladung an und stand lange für Fragen zur Verbandsarbeit, zur Situation und Zukunft der Vertriebenen und zu praktischen, bürokratischen Problemen zur Verfügung. Das ganz große Anliegen des Kreises Unna, die Gedenkstätte Unna-Massen, ist Herrn Hendriks bekannt. Sein Besuch stärkte die Hoffnung der Landsleute im Kreis Unna.

Text: Dr. Bärbel Beutner