Chance für Erinnerungsstätte an Vertreibung nutzen

Ina Scharrenbach MdL
Ina Scharrenbach MdL
Zur Debatte über den CDU-Antrag (Drucksache 16/8126) zur Ausstattung der ehemaligen Landesstelle Unna-Massen mit einer Gedenkstätte und einem Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die Vertreibung Deutscher nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, erklären der Beauftragte der CDU-Landtagsfraktion für Vertriebene und Flüchtlinge, Werner Jostmeier, und die CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Unna, Ina Scharrenbach:

Werner Jostmeier: „Die Tatsache, dass aufgrund der stark ansteigenden Zahl der Flüchtlinge, Teile dieses Geländes wieder als Flüchtlingsunterkunft des Landes Nordrhein-Westfalen genutzt werden, ist kein Grund, eine Gedenkstätte abzulehnen. Die Debatte ist völlig unverständlich, geschichtsvergessen

und ein Schlag in das Gesicht von 2,5 Millionen deutschen Flüchtlingen, Vertriebenen und Spätaussiedlern aus dem deutschen Osten. Lediglich eine Chance hat sich in der Debatte aufgetan: Die zuständige Kulturministerium Schäfer hat erklärt, dass ihr Ministerium derzeit an der Erarbeitung neuer Konzepte zum Thema „Kulturpflege der Vertriebenen“ arbeite und der CDU-Antrag in diese Diskussion passe. Nun muss das Kulturministerium liefern, was die Ministerin in Aussicht gestellt hat.“

Ina Scharrenbach: „Die Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Hedwigs-Kirche hat gezeigt, dass die Menschen einen Erinnerungspunkt brauchen. Sie sehnen nicht nach einer Einrichtung, die an ihre Geschichte erinnert, an die Vertreibung vieler Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg, an ihren Neuanfang in der Bundesrepublik, in Nordrhein-Westfalen und in der ehemaligen Landesstelle Unna-Massen. Die Erinnerungsstätte dient auch dazu, junge Menschen daran zu erinnern, wie Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden und welche Schicksale sich am Ende damit verbunden haben. Bereits Anfang 2010 hatte die Landtagsmehrheit eine Entscheidung für die Errichtung eines Erinnerungs- und Dokumentationszentrums auf dem Gelände beschlossen. Nach dem Regierungswechsel von Mai 2010 hat sich die rot-grüne Landesregierung geweigert, diesen Landtagsbeschluss umzusetzen. Es ist ein beschämendes Signal an die Betroffenen, dass bis heute keine tragfähigen Konzepte vorliegen.“

Hintergrund:
Im Jahre 1951 wurde die Landesstelle Unna-Massen errichtet, die für 2,5 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach den Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eine erste sichere Anlaufstelle in Nordrhein-Westfalen bot. Neben den Vertriebenen kamen im Laufe der Jahrzehnte hunderttausende Menschen nach Unna-Massen, insbesondere aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. All diese Menschen haben tatkräftig beim Aufbau auch unseres Landes mitgeholfen und Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich und kulturell bereichert und geprägt.