Kranzniederlegung zum Tag der Charta der Heimatvertriebenen

Zum fünften Mal luden der BdV-Kreisverband Unna und die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU Kreis Unna (OMV) zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung in Erinnerung an die Opfer von Flucht und Vertreibung der deutschen Ostgebiete ein.

Jeweils an dem Sonntag, der dem 5. August 1950 am nächsten ist, findet diese Veranstaltung am „Kreuz der ostdeutschen Heimat“ auf dem Städtischen Friedhof in Kamen statt. In diesem Jahr war es am Sonntag, den 6. August.

Die Veranstalter freuten sich besonders über die Zusage der neuen Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, auch in diesem Jahr eine Ansprache zu halten. Der Vorsitzende der OMV der CDU Kreis Unna, Stephan Wehmeier, begrüßte sie als alljährlichen Ehrengast.

Jedes Jahr hatte Ina Scharrenbach bisher als Landtagsabgeordnete an der Veranstaltung teilgenommen, nun verlief ihr Besuch kürzer als bisher. Das neue Amt bescherte ihr mehrere Termine an diesem Sonntag, aber sie bestärkte die Vertriebenen in der Hoffnung, dass die neue Landesregierung deren Interessen wahrnehmen und vertreten werde. Dabei steht die Einrichtung der Vertreibungs-Erinnerungsstätte in Unna-Massen an erster Stelle. Die CDU hat sich bisher, wie allgemein bekannt, dafür eingesetzt, und die Ministerin versprach, dieses Ziel weiterhin zu verfolgen. Sie wies auf den ausdrücklichen Verzicht auf Rache und Vergeltung aus der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ hin und zitierte das Bekenntnis zur Verantwortung für alle Flüchtlinge, „daß das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlinge ein Weltproblem ist, dessen Lösung höchste sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert“. Dieser Verpflichtung, so Scharrenbach, sei man gerade in Unna-Massen auf besondere Weise nachgekommen. Das müsse an diesem Ort sichtbar gemacht werden, eben durch eine solche Gedenkstätte.

Sylvia Jörrißen MdB machte den Gästen eine besondere Freude, indem sie im Anschluss an die Feierstunde noch an einem gemeinsamen Umtrunk teilnahm. Da ergab sich die Möglichkeit zu Fragen und Gesprächen, die Bundestagsabgeordnete berichtete interessant von ihren Arbeitsgebieten und nahm manchen Wunsch und manche Anregung der Basis auf. In ihrer Ansprache hatte sie schon gezeigt, dass sie mit der Situation der Vertriebenen vertraut war. Sie ging auf das Leitmotiv zum „Tag der Heimat“ ein und brachte ihre Wertschätzung zum Ausdruck, dass sich hier eine Gruppe 60 Jahre lang unbeirrt für das Gedenken an die verlorene Heimat einsetzt und damit ein Stück gesamtdeutsche Geschichte pflegt, ebenso aber den Kontakt zu den heutigen Bewohnern herstellt und damit an einer Verständigung arbeitet.

Diesen Gedanken griff die Vorsitzende des BdV-Kreisverbands Unna Dr. Bärbel Beutner noch einmal besonders auf. Sie erklärte, dass der BdV weiter für einen Lehrstuhl oder ein Institut für die Geschichte und Kultur der früheren deutschen Ostgebiete kämpfen werde. Die Vertriebenen selbst stehen immer im Austausch mit polnischen und russischen Wissenschaftlern und Künstlern, und sie nannte konkrete Beispiele. Vor allem aber sei die Pflege des ostdeutschen Kulturgutes und der Geschichte keine Privatangelegenheit der Vertriebenen, sondern des Staates.

Mit der Hoffnung, dass man sich noch häufig an dem Ehrenmal in Kamen treffen werde, schloss der Vorsitzende Wehmeier die Veranstaltung.

[Dr. Bärbel Beutner]