Aufbau eines Ostpreußen- und Deutschbaltischen Archivs beschlossen

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat auf der heutigen Bereinigungssitzung zusätzliche Mittel für die Kulturförderung gemäß Bundesvertriebenengesetz beschlossen. Dazu erklärt der Sprecher der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Eckhard Pols:

Die Union setzt ihren Kurs der Bundesförderung nach dem Kulturparagraphen des Bundesvertriebenengesetzes trotz Corona-Pandemie fort, die im Bundeshaushalt 2021 maßvoll um knapp 800.000 Euro erhöht wird.

  • Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg erhält im Nachgang der hinzugekommenen Deutschbaltischen Abteilung sowie im Zuge des bereits von Bund und Land bewilligten Erweiterungsbaus eine Archivarstelle, die der Bund mit 45.00 Euro Projektmitteln jährlich unterstützt. Mit der neuen ‚Kant‘-Abteilung wird der Anspruch an überregionaler Forschung deutlich steigen und es zeichnet sich am Landesmuseum bereits jetzt schon ab, dass für die Vermittlung und Erforschung ostpreußischer und deutschbaltischer Kulturarbeit die Bewahrung und Zugänglichkeit von Archivmaterial unverzichtbar ist.
  • Das Carl-Schirren-Archiv, eines der wichtigsten Archive zur Geschichte des Baltikums mit Sitz ebenfalls in Lüneburg, wird für die notwendige Erschließung wie Digitalisierung nach wissenschaftlichen Maßstäben mit 200.000 Euro gefördert. Der Bestand im mittelalterlichen Brömsehaus wurde von einer Expertengruppe der BKM mit dem Ergebnis evaluiert, dass es sich um kulturhistorisch wertvolle und im Sinne des §96 BVFG für die Geschichte der Deutschbalten relevante Archivalien handelt. Durch beide Projekte wird es langfristig möglich, ein Ostpreußen- und Baltendeutschen Archiv aufzubauen und Synergieeffekte (z.B. Verwendung einheitlicher Software) am Standort Lüneburg zu nutzen. Auch die Vernetzung mit dem dortigen ebenfalls vom Bund geförderten Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa wird angestrebt.
  • Der Bund fördert seit 2019 die Notsicherung des Schlosses Steinort, um eines der bedeutendsten noch erhaltenen Schlösser Ostpreußens vor dem Verfall zu bewahren. Die weitere bauliche Sicherung der großen Gutsanlage wird mit 500.000 Euro unterstützt.
  • Der Museumsverband Niedersachsen und Bremen hat in Kooperation mit der niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene ein Pilotprojekt zu den Heimatsammlungen entwickelt, das der Bund erneut mit 50.000 Euro fördert. Wesentliche Bausteine des dreijährigen Projektes sind: die Unterstützung der Sammlungsbetreuer bei der Aufrechterhaltung einer autarken Sammlung, die Erschließung der Sammlungen nach musealen Standards sowie etwaige Maßnahmen zur präventiven Konservierung sowie die virtuelle Zusammenführung der Sammlungen in deutschen und polnischen Museen. Die Ergebnisse lassen sich auf andere Bundesländer übertragen und sind ein wichtiger Beitrag zum langfristigen Erhalt von Zeugnissen der historischen deutschen Ostgebiete.

Die Ergebnisse sind ein wichtiger Erfolg für die Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die sich weiter nachhaltig und mit Erfolg für die Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen einsetzt.

Ausdrücklicher Dank gehört der zuständigen Berichterstatterin im Haushaltsausschuss, Patricia Lips, die den von unserer Fraktion geforderten Aufwärtstrend der Bundesförderung mit großem Nachdruck befördert.